Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) hat am Montag (24.07.2023) das Vorhandensein von Minen auf dem Gelände des von Russland besetzten Kernkraftwerks Saporija in der Südukraine bestätigt. Die Minen wurden von UN-Experten bei einer Inspektion am Sonntag entdeckt und befinden sich in einem Sperrgebiet zwischen der inneren und der äußeren Umzäunung des Komplexes und im Prinzip weit entfernt von der Reichweite des Anlagenpersonals.
„Die IAEO wurde auf Minen außerhalb der Umzäunung der Anlage und auch an bestimmten Stellen im Inneren aufmerksam gemacht. Unser Team hat die Anlage auf diesen spezifischen Befund angesprochen, und sie haben geantwortet, dass es sich um eine militärische Entscheidung handelt, und zwar in einem Bereich, der vom Militär kontrolliert wird“, sagte IAEO-Generaldirektor Rafael Grossi aus Argentinien in einer Erklärung.
„Der Besitz solcher Sprengstoffe auf dem Gelände steht im Widerspruch zu den Sicherheitsstandards der IAEO und den Leitlinien für nukleare Sicherheit und erzeugt zusätzlichen psychologischen Druck auf das Personal der Anlage“, kritisierte der argentinische Diplomat.
Nach einer ersten Einschätzung der IAEO, so Grossi, dürfte die Detonation dieser Minen jedoch „die nuklearen Sicherheitssysteme am Standort nicht beeinträchtigen“. Das IAEO-Team habe regelmäßige Inspektionen und Besichtigungen der Anlage durchgeführt, ohne dass bisher schweres militärisches Gerät beobachtet worden sei, heißt es in der Erklärung.
Die UN-Experten warten noch auf den Zugang zu den Reaktordächern, wo die ukrainische Regierung nach eigenen Angaben Gegenstände entdeckt hat, bei denen es sich um Sprengstoff handeln könnte. Nach Angaben der IAEO hörte ihr Team am 22. Juli mehrere Detonationen in einiger Entfernung von der Anlage.
Experten zufolge hat das Kernkraftwerk am Wochenende aufgrund eines technischen Problems vorübergehend den Anschluss an die 750-Kilovolt-Hauptstromleitung verloren, was die Fragilität der Situation inmitten des Konflikts unterstreicht.
Die IAEO fordert seit Monaten, dass die Anlage nicht für die Lagerung von Waffen und Sprengstoffen genutzt wird. Die Ukraine behauptete Anfang Juli, Russland habe in der Anlage Sprengstoff deponiert.
Die sechs Reaktoren der Anlage, die die größte Europas ist, sind technisch abgeschaltet, aber Strom und Wasser werden weiterhin zur Kühlung benötigt.
Quelle: Agenturen